Autor(en):
J. Müller, M. Wenigmann, H. Schulz, H. Höllmer & R.-J. Gorzka

Institution:
Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Titel:
Prozesse der kognitiven Konstruktion und verdeckten Konditionierung in der Psychotraumatologie

Zusammenfassung:
Bereits mehrfach fielen im Zentrum für Seelische Gesundheit am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (ZfSG am BwKrhs HH) im Rahmen von Begutachtung und Psychotherapie Krankheitsverläufe auf, welche auf aktueller Symptomebene einer typischen Posttraumatischen Belastungsstörung mit der charakteristischen Symptomtrias aus Wiedererleben, Hyperarousal und Vermeidungsverhalten entsprachen, ohne dass die Patienten hierbei jedoch einer potentiell traumatischen Situation im definierten Sinne (ICD-10 und DSM-5) ausgesetzt gewesen waren. Die Symptomlast wurde psychisch und physisch als sehr beeinträchtigend beschrieben und ging zumeist mit den PTBS-typischen komorbiden Störungen (schädlicher Gebrauch sowie Abhängigkeit von psychotropen Substanzen, Depressionen, Schlafstörungen) ein­her. Als Ausgangspunkt eines weiterführenden Diskurses werden in diesem Artikel lernpsychologische Erklärungsansätze aus dem kognitiv-behavioralen Paradigma zur Erklärung des geschilderten Sachverhaltes dargestellt. Hierbei wird auf die Konzepte der kognitiven Konstruktion sowie der protrahierten Symptomausbildung Bezug genommen.