Autor(en):
Michael Meng, Sven Fath, Jan-Henryk Dombrowski, Sabine Schildein & Bernd Körber

Institution:
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf & Polizeiakademie Niedersachsen

Titel:
Der Einfluss sozialer Exklusion auf die Gefahrenwahrnehmung in polizeilichen Einsatzsituationen

Zusammenfassung:
Teil des menschlichen Aversionsverhaltens nach sozialer Exklusion ist es, soziale Interaktionen antizipatorisch bereits bei deren Betrachtung zu vermeiden. Der Arbeit von Polizistinnen und Polizisten kann dies entgegenstehen. Überlebenswichtige zeitliche Vorteile in der Eigensicherung wären dadurch beeinträchtigt. In der vorliegenden Experimentalreihe mit Polizeistudierenden unterschiedlichen Ausbildungsstands und studentischen Laien (N=187) wurden den Versuchsgruppen nach einer affektiven Primingprozedur Bilder polizeirelevanter sozialer Szenen präsentiert, die gefährliche Elemente beinhalten konnten (Reaktionszeitexperimente 1-3). In Experiment 4 wurde mit Hilfe des IAPS untersucht, ob der Erwerb von Expertenwissen während der polizeilichen Sozialisation und Edukation auf Kosten des emotionalen Erlebens erfolgt. Exklusionspriming führte lediglich für nicht-polizeiliche Studierenden zu signifikant erhöhten Reaktionszeiten bei der Gefahrendetektion. Dabei verändert sich das emotionale Erleben der Polizeistudierenden in den Dimensionen Arousal und Valenz über die drei Studienjahre nicht. Polizeiliche Expertise dominiert bei der Gefahrenerkennung unbewusstes visuelles Aversionsverhalten nach sozialer Exklusion, ohne zu emotionaler Verflachung zu führen.

Seite 27-40