Autor(en):
Andreas Frei & Juliane Fricke-Glöckner

Institution:
Fachstelle Forensik, Erwachsenenpsychiatrie Baselland

Titel:
Die Risikoeinschätzung von schwerwiegender häuslicher Gewalt anhand des computerisierten Instrumentes DyRiAS - Eine Evaluationsstudie anhand von Fällen aus der Schweiz

Zusammenfassung:
Vielen Tötungsdelikten im häuslichen Umfeld gehen Dro­hungen voraus. Das computergestützte Instrument DyRiAS analysiert charakteristische Merkmale und Verhaltensweisen in der Kommunikation des späteren Täters schwerer häuslicher Gewalt. Es enthält 39 Items, aufgrund deren ein möglicher Täter sechs verschiedenen Risikogruppen (0 bis 5) zugeordnet werden kann.

Es wurden die Gutachten sämtlicher 60 Fälle häuslicher Gewalt, die in den Jahren 2000 bis 2012 in der Zentralschweiz forensisch-psychiatrisch begutachtet worden sind, mittels DyRiAS analysiert und die Mittelwerte der DyRiAS-Punkt­zahl derjenigen Fälle mit versuchter bzw. vollendeter Tötung am Intimpartner (N = 13) mit denjenigen Fällen, bei denen es «lediglich» um häusliche Gewalt (N = 47) ging, verglichen.

Der durchschnittliche DyRiAS-Wert in der ersten Gruppe betrug 4.3, derjenige in der zweiten Gruppe 3.5 Punkte. Die­ser Unterschied war statistisch signifikant. Die Sensitivität betrug 0.85, die Spezifität 0.4, die Fläche unter der Kurve (AUC) betrug 0.77, womit die Trennschärfe zwischen tödlicher und nicht-tödlicher häuslicher Gewalt größer als bei allen bisherigen verfügbaren Screening-Instrumenten war.

Seite 53-60