Autor(en):
Clemens Lorei, Chiara Kober, Silvia Oßwald-Meßner, Alex Bertrams & Chris Englert

Institution:
Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit, Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Goethe-Universität Frankfurt, Universität Bern

Titel:
Polizeiliches Einsatzhandeln und Anforderungen an die Selbstkontrolle Welche alltäglichen Einsatzsituationen erfordern Selbstkontrolle, wann versagt diese und wie kann sie aufrechterhalten werden?

Zusammenfassung:
Professionelles polizeiliches Einsatzverhalten verlangt häufig das Unterdrücken von Gefühlen und Impulsen. Diese Selbstkontrollprozesse können in bestimmten Situationen versagen, was mit einer veränderten Kommunikation, verbalen Attacken oder einem früheren Anwenden von unmittelbarem Zwang verbunden sein kann. Da bisher in der Forschung im polizeilichen Kontext im Wesentlichen nur auf den Zusammenhang von Selbstkontrolle und der Anwendung von Zwang fokussiert wurde, ist noch unklar, welche Aufgaben im Polizeialltag allgemein Selbstkontrolle erfordern, wann es misslingt, diese auszuüben und wie Polizistinnen und Polizisten versuchen, die Selbstkontrolle aufrechtzuerhalten. Diesen drei Fragen adressiert die vorliegende explorative Pilotstudie mittels einer Onlinebefragung von 179 Polizistinnen und Polizisten. Sie wurden nach Situationen im alltäglichen Polizeieinsatz befragt, in denen sie Selbstkontrolle aufbringen mussten. Verschiedenen Aspekte dieser Situationen wurden analysiert und kontrastiert. Es zeigte sich, dass alltägliche Routinemaßnahmen mit normalen Bürgerinnen und Bürgern am häufigsten genannt werden. Dabei werden verschiedene Strategien zur Selbstkontrolle mit unterschiedlicher Effektivität eingesetzt. Es wird geschlussfolgert, dass einerseits noch umfassend Forschung auf diesem Gebiet zu betreiben ist, und andererseits wird die Bedeutung der Selbstkontrolle für die alltägliche Polizeiarbeit hervorgehoben.

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