Autor(en):
Michael Laumer & Petra Welscher
Institution:
Bayerisches Landeskriminalamt
Titel:
Interaktionsdynamiken bei Konfliktsituationen zwischen Bürger*innen und der Polizei
Zusammenfassung:
In der öffentlichen Debatte werden in den letzten Jahren einerseits Fälle von Körperverletzungen im Amt durch Polizeivollzugsbeamt*innen diskutiert, andererseits tritt auch vermehrt ins Bewusstsein, dass die Beamt*innen in ihrem Arbeitsalltag durch Widerstandshandlungen und Angriffe selbst Opfer zum Teil massiver körperlicher Gewalt werden. Dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge steigt die Anzahl der Gewalttaten gegen Polizeivollzugsbeamt*innen wie auch deren Opferzahlen von 2012 bis 2020 deutlich an. Insofern versucht der Aufsatz, die Gründe und den Verlauf des Eskalationsprozesses näher zu beleuchten und etwaige Handlungsalternativen zur Deeskalation der Konfliktsituation aufzuzeigen. Es lässt sich feststellen, dass der Eskalationsprozess zumeist durch einen dreistufigen Verlauf gekennzeichnet ist. Während insbesondere aggressive Reaktionen der Bürger*innen die Konfrontation befeuern, verschärft sich der Konflikt auf Seiten der Polizei durch ein frühes gewaltsames Einfordern von Autorität. Sobald die Polizei physische Gewalt anwendet, ist mit einer Entspannung der Situation nicht mehr zu rechnen. Eine unmissverständliche, höfliche und beruhigende Kommunikation sowie die aufrichtige Anerkennung der polizeilichen Autorität seitens der Bürger*innen können einer Eskalation entgegenwirken. In Fällen, in denen eine Deeskalation nicht gelingt und die Polizeivollzugsbeamt*innen Zwangsmittel und Gewalt einsetzen, sollten die Bürger*innen jedoch bessere Möglichkeiten haben, beispielsweise über unabhängige Beschwerdestellen, die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen überprüfen lassen zu können.
S. 35-40