Autor(en):
Clemens Lorei, Kristina Balaneskovic, Kerstin Kocab & Hermann Groß
Institution:
Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit
Titel:
Deeskalation als Thema im Studium und in der Ausbildung der deutschen Polizei
Zusammenfassung:
Deeskalation stellt eine polizeiliche Handlungsmaxime dar, welche einer bürgerorientierten Polizeiarbeit in einem Rechtsstaat entspricht. Dabei werden Deeskalationsfertigkeiten sowohl als Maßnahme gegen Polizeigewalt wie auch zur Verhinderung von Gewalt gegen Polizeibeamt*innen gefordert. Der Ruf nach (mehr) Deeskalation wird auch immer dann laut, wenn es zu entsprechenden Vorfällen kommt. Mit vorliegender Studie wurden zu Beginn des Jahres 2022 Ausbildungseinrichtungen und Hochschulen bzw. Akademien für das Studium aller 16 Bundesländer angeschrieben und zur Bearbeitung eines Fragebogens bzgl. der Lehrveranstaltungen zum Thema Deeskalation gebeten. Bei einem Rücklauf von ca. 80 % kann festgestellt werden, dass Deeskalation in Ausbildung bzw. Studium behandelt wird, aber gegenüber Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs benachteiligt erscheint. Die Lehrveranstaltungen berücksichtigen die wesentlichen Zielgruppen von Deeskalation und umfassen die grundlegenden Kompetenzziele sowie Deeskalationsstrategien, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Insgesamt bleibt fraglich, ob die Intensität der Lehrveranstaltungen bzgl. der Thematik Deeskalation ausreicht, um Deeskalation sowohl handlungssicher als auch flexibel zu erlernen und zu automatisieren. Damit scheint ein Transfer in die Einsatzpraxis nicht sichergestellt. Evaluationen werden entsprechend den Evaluationsgewohnheiten in Ausbildung und Studium durchgeführt.
S. 67-91