Autor(en):
Kerstin Kocab & Clemens Lorei

Institution:
Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Titel:
Die Bereitschaft zum Zeigen von Emotionen bei Polizeibeamt*innen und ihr Zusammenhang mit der Stressbewältigung

Zusammenfassung:
Polizeibeamt*innen erfahren in ihrem Beruf eine hohe Belastung, weshalb sie einen hohen Bedarf an Stressbewältigung und Verarbeitung von potenziell traumatisierenden Ereignissen haben. Dabei können Emotionen und der Umgang mit Gefühlen als polizeilich sensibles Thema angesehen werden, das durch das alltägliche Emotionsmanagement geprägt sein kann. Soziale Unterstützung als Copingstrategie scheint für Polizeibeamt*innen dennoch eine zentrale Rolle zu spielen und als effektive Methode zur Reduktion von Stress verstan­den zu werden (Hallenberg & Mülller, 2000; Webster, 2013). Die vorliegende Studie untersucht, ob Polizeibeamt*innen berufsbedingt anders mit Emotionen umgehen als Organisa­tionsfremde und ob die Bereitschaft, Emotionen zu zeigen, mit Aspekten der sozialen Unterstützung statistisch signi­fikant zusammenhängt. Im Hinblick auf die Offenheit, Emotionen zu zeigen, wiesen (erfahrene) Polizeibeamt*innen signifikant höhere Werte auf als die untersuchte Vergleichsgruppe. Weiterhin korrelierte diese Offenheit signifikant mit Aspekten der sozialen Unterstützung, wie zum Beispiel der wahrgenommenen emotionalen Unterstützung oder der Unterstützung durch Partner*innen und Kolleg*innen. Es scheint daher, als wären Polizeibeamt*innen gut in der Lage, über ihre Emotionen zu sprechen und zur Bewältigung von Belastungen soziale Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

S. 70-84