Autor(en):
Stephanie Maier & Kerstin Dittrich-Gessnitzer

Institution:
Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung

Titel:
Psychische Zustände erkennen, statt Störungsbilder identifizieren

Zusammenfassung:
Bisherige Konzepte der polizeilichen Aus- und Fortbildung zum Umgang mit psychisch erkrankten Personen konzentrierten sich auf die Vermittlung von Störungsbildern um zu entscheiden, welches polizeiliche Verhalten deeskalierend und zielführend ist. Das Stellen einer Diagnose setzt allerdings Zeit und Expertise voraus; Anforderungen, die im polizeilichen Alltag nicht realisierbar sind. Um dieses Dilemma zu lösen, wird ein neuer Ansatz zum Umgang mit psychisch Erkrankten für die polizeiliche Praxis vorgestellt. Hierbei wird vorgeschlagen, sich auf das Erkennen von psychischen Zuständen zu konzentrieren, die polizeirelevant und für Laien gut erkennbar sind: Angst, motorische Unruhe, Verzweiflung, Überdrehtheit, Wahn, Halluzinationen und Aggressivität/Impulsivität. Diese psychischen Zustände bilden in verschiedenen Kombinationen nicht nur polizeilich relevante psychische Störungsbilder ab, sondern bieten auch für andere psychische Ausnahmensituationen (z. B. eskalierte Konflikte, Umgang mit Opfern) eine Richtschnur für deeskalierendes polizeiliches Handeln. Hieraus ergeben sich vielfältige Vorteile für die polizeiliche Praxis sowie für Aus- und Fortbildung.

S. 36-45